Die Schulleitung informiert 2019 / 4

An ihrer letzten Sitzung hat die Schulleitung beschlossen, das Angebot der Ombuds- und Fachstellen zu stärken und um externe Anlauf- und Beratungsstellen zu ergänzen. Ausserdem hat sie die Vernehmlassungsantworten zur Doktoratsentwicklung diskutiert und das entsprechende Massnahmenpapier mit einigen Änderungen verabschiedet.

Schulleitung der ETH Zürich
(Bild: ETH Z¨¹rich)

Die ETH Z¨¹rich pflegt eine Kultur des respektvollen Umgangs. Bel?stigung, Diskriminierung, Mobbing, Drohung und Gewalt werden nicht toleriert. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Angebote der intern zur Verf¨¹gung stehenden Stellen sowie deren Verfahren im Umgang mit unangemessenem Verhalten weiter verbessert werden m¨¹ssen. Die Schulleitung hat dazu am 14. M?rz 2019 ein umfassendes Massnahmenpaket kommuniziert. Auf der Basis verschiedener Analysen sind diese Massnahmen nun konkretisiert worden.

Ombudsstelle: Neue externe Stelle und mehr fachlicher Support

In den ¨¹ber 20 Jahren ihres Bestehens hat die heute von drei Personen gef¨¹hrte Ombudsstelle der ETH viel zur Entsch?rfung und L?sung von Konflikten beigetragen. R¨¹ckblickend kann gesagt werden: Das aktuelle Modell der amtierenden Ombudsleute wird gesch?tzt und hat sich bew?hrt. Um darauf aufzubauen, die Stelle zu st?rken und ihre T?tigkeit zu erg?nzen, hat die Schulleitung beschlossen, baldm?glichst eine unabh?ngige externe Ombudsstelle zu schaffen. Die neue Funktion ¨C sie soll von einer mit dem akademischen Umfeld vertrauten Fachperson ¨¹bernommen werden ¨C steht allen ETH-Angeh?rigen als m?glicher Erstkontakt zur Verf¨¹gung.

Dar¨¹ber hinaus werden die amtierenden Ombudspersonen fachliche Unterst¨¹tzung beiziehen k?nnen. Externe Fachleute sollen die Ombudsstelle bei Bedarf juristisch und in Bezug auf Mediation und Konfliktmanagement beraten. Sie verpflichten sich zu Anonymit?t und Vertraulichkeit.

Neue Fachstelle Respekt

Weiter will die Schulleitung die Beratung und Hilfe bei F?llen von sexueller Bel?stigung, Diskriminierung und Mobbing ausbauen und st?rken. Dieser F?lle wird sich k¨¹nftig die neu geschaffene Fachstelle ?Respekt? annehmen. Dazu hat die Schulleitung zwei neue Stellen bewilligt. Die Delegierte f¨¹r Chancengleichheit und die Stelle f¨¹r Chancengleichheit Equal! werden sich k¨¹nftig auf die F?rderung der Diversit?t an der ETH Z¨¹rich und insbesondere die Erh?hung des Frauenanteils auf allen Stufen konzentrieren. Bei Drohung und Gewalt ist weiterhin die Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Umwelt SGU verantwortlich.

R¨¹ckmeldungen von ETH-Angeh?rigen haben ergeben, dass auch die Fachstelle ?Respekt? durch eine externe, von der ETH unabh?ngige Beratungsstelle erg?nzt und unterst¨¹tzt werden soll. Die Schulleitung hat auch daf¨¹r gr¨¹nes Licht gegeben. Somit k?nnen ETH-Angeh?rige, die sich respektlos behandelt f¨¹hlen, auf Wunsch ETH-extern beraten und ¨¹ber m?gliche Vorgehensweisen orientieren lassen. Anonymit?t und Vertraulichkeit sind auch hier selbstverst?ndlich.

Fr¨¹herkennung, Koordination und Case Management

Um aufkommende Probleme fr¨¹hzeitig zu erfassen und laufende F?lle rasch beilegen zu k?nnen, hat die Schulleitung eine interne Kerngruppe eingesetzt. Dieses Gremium beurteilt und koordiniert die Situationen, macht Empfehlungen gegen¨¹ber der Schulleitung und koordiniert das Vorgehen. Die Kerngruppe besteht aus den Leitungspersonen betroffener St?be und Abteilungen.

F¨¹r die internen Stellen bedeuten die laufenden F?lle eine zeitliche und fachliche Zusatzbelastung. Seit Herbst 2018 ist deshalb ein erfahrener Case Manager im Mandatsverh?ltnis mit der Bearbeitung laufender F?lle besch?ftigt. Die Schulleitung hat nun beschlossen, diese Funktion dauerhaft zu besetzen. Noch in der Entstehung ist ein strukturierter interner Prozess f¨¹r Meldungen von unangemessenem Verhalten. Es ist vorgesehen, dass die Schulleitung diesen Prozess im September 2019 festlegen wird.

Das Doktorat entwickelt sich

Die Schulleitung will die Weiterentwicklung des Doktorats aktiv f?rdern und hat dazu ein umfangreiches Massnahmenpapier in die Vernehmlassung geschickt. Dazu sind nun von s?mtlichen Ó¢»ÊÓéÀÖn und St?nden Stellungnahmen eingegangen. Diese sind das Resultat engagierter Diskussionen ¨¹ber das Doktorat bei allen Vernehmlassungsteilnehmenden. Diese Diskussionen sind wichtig, weil an der ETH Z¨¹rich die Ó¢»ÊÓéÀÖ in der Ausgestaltung des Doktorats einen grossen Spielraum haben und die Hochschulgruppen daran aktiv teilnehmen.

Konkreten Handlungsbedarf sieht die Schulleitung insbesondere bei der Auswahl von Doktorierenden, bei der Integration der Doktorierenden und Professorinnen und Professoren in die ETH Z¨¹rich, beim Austausch zwischen Doktorand/in und Leiter/in der Doktorarbeit und im Abh?ngigkeitsverh?ltnis zwischen ihnen. 48 Vorschl?ge zur Weiterentwicklung des Doktorats enth?lt das Papier, das ETH-intern in die Vernehmlassung geschickt wurde.

Erfreulich ist, dass zwei Drittel der Vorschl?ge grossmehrheitlich positiv bewertet wurden. Darunter Neuerungen wie Einf¨¹hrungskurse f¨¹r Doktorierende und ein Einf¨¹hrungsprogramm f¨¹r neue Professorinnen und Professoren sowie die Einsetzung von Zulassungskolloquien. Auch die Vorgabe, dass k¨¹nftig sp?testens bei Abgabe des Forschungsplans eine zweite Betreuungsperson bestimmt werden soll, stiess mehrheitlich auf positive Resonanz. Allerdings wurde dazu von vielen Ó¢»ÊÓéÀÖn und St?nden angemerkt, dass die Rechte und Rollen der unterschiedlichen Betreuungspersonen gekl?rt werden m¨¹ssen.

?Ich freue mich, dass wir die Neuerungen im Doktorat jetzt angehen k?nnen. Unser Ziel ist es, f¨¹r die Zusammenarbeit der Doktorierenden mit den Betreuenden ihrer Doktorarbeit einen optimalen Rahmen f¨¹r Inspiration und Spitzenleistung zu schaffen.?Sarah Springman, Rektorin

Gesamthaft kritisch beurteilt wurde die Idee, dass in allen Ó¢»ÊÓéÀÖn Komitees zur Auswahl der Doktorierenden eingesetzt werden, dass jedes Departement mindestens ein Doktoratsprogramm anbietet und dass die Leiterin oder der Leiter der Doktorarbeit nicht mehr Mitglied der Pr¨¹fungskommission ist. Diese Massnahmen werden nicht weiterverfolgt.

Die Schulleitung hat das Massnahmenpapier nun mit einigen ?nderungen verabschiedet. Ausgehend davon wird die Rektorin nun eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die unter der Leitung des Prorektors Doktorat die Revision der Doktoratsverordnung und anderer Regelwerke an die Hand nimmt. Ziel ist es, die Mehrfachbetreuung von Doktorierenden und die anderen Massnahmen im Jahr 2020 umzusetzen.

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